Stephanie Hirschvogel

Astronomie. Ein Museum mit einem Planetarium soll ein vorhandenes historisches Ensemble aus spätbarocken Gründerzeitbauten ergänzen. Ein Gebäude wie ein Behälter mit einer Kuppel als Abschluss. Im Ausdruck ganz hart im Kontrast zur Romantik des Bestandes. Anonyme Architektur (Hangar) dient als Referenz. Die Struktur des Schalungsbildes gibt dem Volumen sein einziges Ornament. Neben der Kompaktheit und Offenheit der überspannten Ausstellungsräume lebt der Grundriss von Erweiterungen – fast zufällig stehen diese vor dem Volumen, wie organisch gewachsen.

Das neue Planetarium und das Zentrum der Naturwissenschaften ergänzen das bestehende Ensemble auf dem Höhenrücken der südlichen Jurahochplatte, nördlich von Lausanne. Der Neubau an der nordöstlichen Ecke des Hofes bietet dem Wissenschaftszentrum große Ausstellungs- und Veranstaltungsräume. Hier befindet sich auch das Planetarium. Der Neubau des Wissenschaftszentrums bildet einen plastischen Körper. Sein überhöhtes Faltdach und die Fassade aus rohem Schalungsbeton zeigen eine Verwandtschaft zu bestehenden Landwirtschaftsgebäuden wie Silos und Hangars im ländlichen Kontext der nahegelegenen Jurahochplatte. Wie selbstverständlich integriert sich das kompakte Volumen und besetzt den Eckpunkt des bestehenden Ensembles neu.

Am Fuß des Gebäudes schafft ein flacher Baukörper die Vermittlung und den Anschluss an die hofständige Bebauung. Hier befindet sich der Hauptzugang des Museums. Der Gebäudekörper zeigt eine einfache und rationelle Baustruktur. Die Modulation des Volumens wird durch große geschlossene Fassadenpartien und einige akzentuierte Öffnungen charakterisiert. Die Fassade ist eine fugenlose, selbsttragende Betonfassade. Der gegossene Beton unterstreicht dabei die monolithische Wirkung des Körpers. Konsequenterweise sind die geneigten Fassadenflächen – insbesondere die gleichmäßig gefalteten Dachflächen – in der gleichen Weise ausgeführt.

Die Faltdachkonstruktion beherbergt das Planetarium. Sie streckt sich in die Höhe und erreicht 28,5 Meter. Sie ist als skulpturaler Abschluss von der «Route de Berne» und von den Feldern aus weithin sichtbar.

Status: Projektwettbewerb 2012, offen, 1. Runde
Kollaboration: Jenny Jenisch Architektin
Fachplaner: Kevin Rahner Bauingenieur
Visualisierung: Zarko Uzelac
BGF: 4.000 qm
HOAI: LPH 1
Bauherr: Stiftung «La Porte des Etoiles»
Titel: Planetarium, Chalet-à-Gobet