Stephanie Hirschvogel

Palazzina. Ein neues Kur- und Kongresshotel im landschaftlichem Kleinod des Appenzeller Flora- und Faunaparks. Mit einem gewissen Argwohn streift der Blick an der Monumentalität des Gebäudes entlang. Liest man da nicht schon die Endzeitstimmung des Ortes und der vorherrschenden Bürgerlichkeit? Die Fassade aus Schichten vorgehängter veredelter Betonelemente – vom Wasser weich gewaschen – erzeugen erstmal Vertrauen. Tiefsitzende Panoramafenster umwehen das Haus mit einem gewissen Hauch von Mystik.

Das neue Hotel Park in Heiden markiert den Auftakt der Flaniermeile «Boulevard Seeallee». Der Solitär ergänzt das bestehende Kurangebot am Ort durch eine neue eigenständige Komponente und fügt sich gleichzeitig in das gewachsene städtebauliche Ensemble der Kuranlage ein. Städtebaulich lassen sich prägende Bauten, Anlagen und Plätze ermitteln, die eine starke räumliche Wirkung als Ensemble innehaben: Die Seeallee, die entlang der Hügelkuppe zwischen dem Kurpark und der reformierten Kirche liegt, verbindet den Kirchplatz mit dem Dunantplatz und mit dem Kursaal aus den späten 50er-Jahren zu einer zusammenhängenden Kuranlage. Das gegebene Grundstück für die Errichtung des neuen Hotels Park befindet sich südlich der Seeallee und in direkter Nachbarschaft vom Kursaal. Das Solitär ergänzt das Ensemble zum westlich gelegenen Ortseingang und stellt sich im Norden exakt an die Kante der Seeallee.

Entgegen der einheitlichen lockeren Körnung der klassizistischen Bürgerhäuser in der historischen Struktur des Ortes sucht das neue Volumen eine größere Präsenz am Ort. In der Erscheinung ist das neue Hotel Park ein kompaktes Volumen (Palazzina), das auf einem sockelartigen Geländevorsprung steht. An der Seeallee, wo der Sockel mit dem natürlichen Niveau verschmilzt, kommt das hohe Erdgeschoss zu liegen. Etwas erhaben erreicht man von dort das Eingangsniveau mit der Rezeption, dem Restaurant und dem Kaffee. Auf dem gläsernen Eingangsgeschoss sitzt der Hauptteil des Gebäudes mit vier identischen Zimmeretagen. Der kompakte Baukörper bietet als Tagungshotel alle nötigen Ergänzungen zu den bestehenden Tagungsangeboten des Hotels Heiden.

Zudem erhält das Hotelgebäude eine kommunikative Atmosphäre, die über eine offene Haupterschließung gegeben ist. Die Haupttreppe verbindet sämtliche Zimmergeschosse bis in das Erdgeschoss miteinander. Auf den Zimmergeschossen befinden sich je acht Standardzimmer und zwei Superior-Zimmer, deren Panoramafenster dem Hotelgast eine Fernsicht über den Bodensee und über die angrenzenden Kuranlagen bieten.

Status: Projektwettbewerb 2013, offen, 2. Runde
Fachplaner: Kevin Rahner Bauingenieur, Thomas Wachter Landschaftsarchitekt
Visualisierung: Nemanja Zimonjik
BGF: 2.100 qm
HOAI: LPH 1
Bauherr: Hotel Park
Titel: Hotel Park und Seeallee, Heiden